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30.10.2017 Augenheilkunde

Facharztweiterbildung um Praxisrotation erweitert

Bundesweit einmalige Kooperation in der Augenheilkunde

(v.l.) Priv.-Doz. Dr. Robert Hörster (MVZ Erkelenz), Dr. Bernd Hörster (MVZ Erkelenz), Dr. Florian Wabnig (Uniklinik Köln), Prof. Dr. Claus Cursiefen (Uniklinik Köln) und Prof. Dr. Bernd Bertram (Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e.V.), Foto: Stefan Zeitz

Mangelndes Wissen über den Arbeitsalltag einer Praxis ist einer der Gründe, warum niedergelassene Augenärzte Probleme haben, Nachwuchs zu finden. Obwohl die meisten Patienten in der Augenheilkunde ambulant behandelt werden, lernen viele junge Mediziner während ihrer klinischen Facharztweiterbildung die Arbeit in einer Praxis nicht kennen. Ein neues Kooperationsprojekt des Zentrums für Augenheilkunde der Uniklinik Köln und des MVZ ADTC Mönchengladbach/Erkelenz setzt mit Unterstützung des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands e.V. genau da an und will die Weiterbildung von Augenärzten damit nachhaltig verbessern.

Im Rahmen des Projekts integriert die Uniklinik Köln zukünftig eine optionale sechsmonatige Praxisrotation in die fünfjährige Facharztausbildung zum Augenarzt. „Bei den niedergelassenen Kollegen soll unser Nachwuchs den dortigen Arbeitsalltag kennenlernen und solche Fertigkeiten trainieren, die an einer großen Klinik weniger eingesetzt werden, weil bei uns weniger Basisversorgung stattfindet und wir mehr schwerwiegendere Augenkrankheiten behandeln oder operieren“, erklärt Prof. Dr. Claus Cursiefen, Direktor des Zentrums für Augenheilkunde an der Uniklinik Köln. „Mit einer solchen Rotation komplettieren wir unsere bereits umfassende Facharztausbildung und bieten dem Nachwuchs noch mehr Möglichkeiten für die eigene berufliche Zukunft.“ Das Projekt ist auch mit einer Forschungskooperation Klinik/Praxis verbunden, in der Erkrankungen erforscht werden, die in Augenarztpraxen häufiger auftreten.

Anfang November startet Dr. Florian Wabnig als erster Nachwuchsmediziner der Uniklinik Köln seinen sechsmonatigen Einsatz in der Augenarztpraxis in Erkelenz. „Dr. Wabnig erhält bei uns einen umfassenden Einblick in die augenärztliche Basisversorgung. Die meisten Augenkrankheiten wie beispielsweise der graue Star werden ambulant versorgt und nur in speziellen Fällen in die Klinik überwiesen. Durch die Kooperation tragen wir zu einer umfassenderen Ausbildung bei und hoffen, den Nachwuchs auch für die Praxis-Arbeit zu begeistern. Vielleicht können wir so das Nachwuchsproblem im Bereich der niedergelassenen Praxen mildern“, erklärt Priv.-Doz. Dr. Robert Höster, vom Augenzentrum MVZ ADTC Möchengladbach/Erkelenz, seine Motivation in dem Projekt.

Das Zentrum für Augenheilkunde der Uniklinik Köln ist eine der größten universitären Augenkliniken Deutschlands und ist auf alle Teilbereiche der Augenheilkunde spezialisiert. Über 7.000 stationäre und 45.000 ambulante Patienten vorsorgt das Zentrum pro Jahr. Im augenärztlichen MVZ ADTC Möchengladbach/Erkelenz werden im überwiegend ländlichen Bereich pro Jahr etwa 35.000 Patienten versorgt.