Keratokonus

Keratokonus ist eine seltene Augenerkrankung bei der die Hornhaut zunehmend ausdünnt und sich kegelförmig nach außen vorwölbt. In Deutschland ist etwa jeder 2000ste Einwohner betroffen – Männer doppelt so häufig wie Frauen. Meist beginnt die Erkrankung, deren Ursache unbekannt ist, in der Pubertät und geht mit häufigen Schwankungen der Sehschärfe und der Brillenstärke, später aber beispielsweise auch mit Doppelbildern und Bildverzerrungen einher. Oft werden die anfänglichen Symptome falsch zugeordnet, was den Betroffenen eine jahrelange Odyssee von Arzt zu Arzt beschert bis sie auf den Augenarzt treffen, der ihre Erkrankung erkennt.

Im Keratokonus-Zentrum der Uniklinik Köln kümmert sich ein spezialisiertes Ärzte-Team mit Hilfe modernster Verfahren um Patienten mit Keratokonus, Keratoglobus oder anderen Hornhautverformungen. Die integrierte Versorgung mit speziell festgelegten Untersuchungsabläufen bündelt die verschiedenen Behandlungsaspekte in einem Termin und verkürzt die Wartezeiten. Die Behandlung im Zentrum ergänzt die Ihres niedergelassenen Augenarztes, ersetzt diese aber nicht.

Leistungsspektrum

Untersuchung und Diagnostik bei Verdacht auf Keratokonus oder eine andere Hornhautverformung

Verlaufsuntersuchung mittels modernster apparativer Untersuchungsverfahren

Anpassung von speziellen Hilfsmitteln zur Sehverbesserung bei Keratokonus

  • formstabile, kombinierte oder weiche Kontaktlinsen
  • formstabile oder corneale Kontaktlinsen als Individuallinsen
  • sklerale Kontaktlinsen, falls herkömmliche Kontaklinsen nicht vertragen werden oder herausfallen, da diese die Hornhaut nicht berühren

Beratung und Durchführung möglicher Eingriffe bei Keratokonus, falls notwendig:

  • corneales UV-Crosslinking mit Riboflavin (CXL)
  • schichtweise Hornhautübertragung in Form einer DALK-Operation
  • komplette Hornhaut-Transplantation (pKPL)

Nachsorge und Verlaufsuntersuchung nach Crosslinking, DALK oder pKPL

Crosslinking

Das UV-Crosslinking (CXL) mit Riboflavin (Vitamin B2) ist eine Behandlung zur chemischen Vernetzung der Kollagenfasern in der Hornhaut. Sie beugt dem Fortschreiten des Keratokonus nachweislich vor und empfiehlt sich in Stadium I und II. 
Durch das Vernetzen der Hornhaut wird die zu weiche Hornhaut mittels „Brückenbildung“ im Gewebe versteift. Es ist die bisher einzige Behandlungsmethode, die das Fortschreiten des Keratokonus nachweislich für einige Jahre stoppen kann. Möglichweise ist sie sogar dauerhaft wirksam. Nur bei wenigen Betroffenen hat das Crosslinking kaum Wirkung. Aufgrund der guten Ergebnisse wird derzeit die Zulassung in verschiedenen Ländern – unter anderem auch in Deutschland – geprüft. Derzeit ist die Behandlung nur auf Antrag und mit Sondergenehmigung der gesetzlichen Krankenversicherung erstattungsfähig. 

Das Team

Univ.-Prof. Dr. Björn Bachmann, Oberarzt
Prof. Dr. Claus Cursiefen, Direktor des Zentrums für Augenheilkunde
Priv.-Doz. Dr. Sigrid Roters, Leiterin Hornhautbank
 

Selbsthilfegruppe

Die Keratokonus-Selbsthilfe bietet Patientinnen und Patienten mit Keratokonus und ihren Angehörigen bundesweit Unterstützung als Ergänzung zur medizinischen Behandlung.