Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat einen Sonderforschungsbereich aus dem Bereich der Augenheilkunde bewilligt, um altersbedingte erblindende Augenerkrankungen zu erforschen. Der neue SFB 1607 „Immunmodulierende und anti(lymph)angiogene Therapien bei altersbezogenen erblindenden Augenerkrankungen“ erforscht, wodurch im Alter auftretende Augenkrankheiten entstehen, und entwickelt neuartige Therapien gegen diese Leiden. Sprecher ist Univ.-Prof. Dr. Claus Cursiefen, Direktor des Zentrums für Augenheilkunde und Direktor der Klinik und Poliklinik für Allgemeine Augenheilkunde der Uniklinik Köln.
Die Ursachen vieler Augenerkrankungen sind nur wenig verstanden und es gibt keine guten Therapien. Viele dieser Erkrankungen sind altersabhängig, sodass sie in einer alternden Gesellschaft wahrscheinlich häufiger auftreten. Abgesehen vom Verlust der Lebensqualität und der Selbstständigkeit für den Einzelnen, werden diese Krankheiten daher die gesamte Gesellschaft belasten.
Frühere Forschungen – auch in der zu Ende gehenden DFG Forschungsgruppe 2240 an der Kölner Uniklinik – deuten darauf hin, dass fehlerhafte zelluläre Immunantworten (Entzündungen) oder pathologisches Wachstum von Blut- und Lymphgefäßen in späteren Lebensjahren zu einer Vielzahl von altersassoziierten Augenkrankheiten führen. Dazu gehören „Volkskrankheiten“ wie etwa die altersbedingte Makuladegeneration, trockenes Auge und Glaukom oder Hornhautdystrophien. An diesen und weiteren altersbedingten Augenerkrankungen ist ein großer Bevölkerungsanteil erkrankt. So sind mehr als die Hälfte der Über-Sechzigjährigen betroffen.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am neuen Sonderforschungsbereich wollen signifikante Fortschritte im Krankheitsverständnis und in der klinischen Translation – also der Überführung von Grundlagenforschung hin zur klinischen Anwendung – erzielen. „Der SFB 1607 hat eine einzigartige und wichtige Stellung, da es derzeit kein anderes internationales Zentrum gibt, das sich auf die Rolle von Lymph- und Blutgefäßen und Immunzellen bei altersassoziierten Augenkrankheiten konzentriert“, so Prof. Cursiefen. „Wir freuen uns daher sehr, dass die Förderzusage der DFG uns ermöglicht, diese Lücke zu schließen. Da dies erst der zweite SFB im Bereich der Augenheilkunde in der Geschichte der DFG ist, ist dies auch für unser Fach und unsere Patienten ein riesiger Gewinn.“
Ziel der Forschenden ist es, die Krankheitsmechanismen altersassoziierter Augenerkrankungen mit besonderem Augenmerk auf die Rolle der zellulären Immunität und Entzündung sowie dem Wachstum von Blut- und Lymphgefäßen zu entschlüsseln. Darauf aufbauend sollen innovative neue Behandlungskonzepte entwickelt werden.
Der neue SFB erhält von der DFG für die erste Förderphase bis Ende 2027 Fördergelder in Höhe von rund 13 Millionen Euro.