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10.10.2017 Ehrung

Preisregen für die Augenheilkunde

Neun Mitarbeiter der Uniklinik Köln ausgezeichnet

Prof. Dr. Ludwig Heindl, Foto: Uniklinik Köln

Für ihre exzellenten Forschungsleistungen sind insgesamt neun Mitarbeiter des Zentrums für Augenheilkunde der Uniklinik Köln auf der Jahrestagung der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) in Berlin mit Preisen geehrt worden. Unter anderem erhielt Prof. Dr. Ludwig Heindl für seine bahnbrechende Forschung im Bereich Ophthalmoonkologie den Leonhard Klein-Preis – mit 15.000 Euro der höchstdotierte Forschungspreis in der deutschen Augenheilkunde. 

Ausgezeichnet wurde Prof. Heindl für eine Arbeit, in der er einen innovativen Ansatz beschrieb, wie bei Tumoren des Auges der Tumor mikrochirurgisch mittels Blockexzision entfernt werden kann, sodass Auge und Sehschärfe erhalten bleiben, aber dennoch genügend Tumorgewebe zur pathologischen Untersuchung und zur „Tumorimpfung“ zur Verfügung steht.

Behandlungsoptionen für Melanome des Auges umfassen die mikrochirurgische Tumorentfernung, die Bestrahlung oder die Entfernung des gesamten Auges. Prof. Heindl beschrieb verschiedene lokale Techniken, aber nur die sogenannte „Blockexzision“ erlaubt die komplette Entfernung des Tumors samt umgebender Hornhaut und Lederhaut. Dies ist wichtig, da bis zu 90 Prozent dieser Tumoren die Lederhaut infiltrieren. In der Publikation konnte er darlegen, dass die chirurgisch sehr anspruchsvolle Blockexzision mit anschließender Deckung durch ein Hornhaut-/Lederhaut-Transplantat vom Spender erfolgreich durchgeführt werden kann – bei Erhalt der Sehschärfe und ohne Entwicklung eines Lokalrezidivs. Ferner zeigte der Wissenschaftler, dass an dem entnommenen Tumorgewebe auch molekulargenetische Untersuchungen und die Tumorimpftherapie möglich sind.

In den letzten Jahren haben die molekulargenetischen Untersuchungen immer mehr an Bedeutung gewonnen, insbesondere zur Einschätzung der Prognose hinsichtlich Metastasierung und Sterblichkeit, jedoch – zumindest bis heute – mit eingeschränkter klinischer Bedeutung. Denn gegen das fortgeschrittene metastasierte Melanom existieren bis heute keine klinisch greifenden Therapien.

Dies könnte sich in naher Zukunft mit der Etablierung klinischer Studien ändern, die das vielversprechende Konzept der Tumorimpftherapie auch beim uvealen Melanom untersuchen. Diese Methode basiert auf der Beladung patienteneigener Immunzellen mit aus dem individuellen Tumorgewebe gewonnener Tumor-RNA und anschließender Infusion dieser stimulierten Immunzellen in das Blut des Patienten. Ziel ist es, eine heftige Immunantwort gegen die Uveamelanomzellen innerhalb des Auges wie auch im gesamten Körper zu entfachen. Dieses Konzept wird gerade in einer multizentrischen adjuvanten Phase-III-Studie unter Beteiligung Augenheilkunde der Uniklinik Köln getestet.

Die publizierten Ergebnisse geben berechtigte Hoffnung darauf, dass die durch die Autoren weiterentwickelte Blockexzision von Melanomen der Regenbogenhaut und des Ziliarkörpers nicht nur ein sicheres, sehkraft-erhaltendes Verfahren mit höchster lokaler Tumorkontrolle darstellt, sondern auch künftig mit der Möglichkeit molekulargenetischer Untersuchungen und der Tumorimpftherapie die Metastasierung reduziert, um das Überleben dieser Patienten zu verlängern.

Prof. Dr. Claus Cursiefen, Direktor des Zentrums für Augenheilkunde der Uniklinik Köln und „Incoming President“ der DOG, über den Preisregen für sein Zentrum: „Mich freut besonders, und davon bin ich überzeugt, dass die guten Forschungsleistungen der ausgezeichneten Arbeiten auch unmittelbar unseren Patienten zu Gute kommen.“ Wichtige Teile der prämierten Arbeiten wurden innerhalb der DFG Forschergruppe FOR2240 in der Augenheilkunde der Uniklinik Köln erstellt (www.for2240.de).

Geehrt wurden auf der DOG-Jahrestagung auch Dr. Philip Enders mit dem Glaukomforschungspreis, Dr. Jens Horstmann mit dem Sicca Forschungspreis, Prof. Dr. Thomas Langmann mit dem Theodor-Axenfeld-Preis, Dr. Uta Gehlsen mit dem Wissenschaftspreis Trockenes Augen und Blepharitis/MGD, Carsten Balser mit einem Doktorandenstipendium sowie Dr. Philipp Lothar Müller, Dr. Joel Michael Mor und Dr. Anna Maria Lentzsch mit dem ICO Examenspreis.

Hintergrund Leonhard Klein-Preis:

Der Leonhard-Klein-Preis als höchstdotierter Forschungspreis der deutschen Augenheilkunde wird von der Leonhard-Klein-Stiftung ausgeschrieben, um Wissenschaft und Forschung auf dem Gebiet der Augenchirurgie zu fördern. Die Stiftung wurde 1989 von dem Unternehmer Leonhard Klein und seiner Frau Liselotte gegründet. Der Stifter gründete 1948 in Heidelberg die „Spezialwerkstätte für chirurgische Augeninstrumente“ zur Entwicklung innovativer Instrumente für Augenärzte. 1983 gliederte er seinen Betrieb einem amerikanischen Unternehmen an und arbeitete dort als Geschäftsführer bis 1989 weiter. Zur Erhaltung ihres Lebenswerkes gaben die Eheleute Klein ihrer Stiftung den Zweck, die Augenchirurgie zu fördern.