Experimentelle Immunologie des Auges

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Als jüngster Schwerpunkt des Zentrums für Augenheilkunde erfüllt der Lehrstuhl für Experimentelle Immunologie des Auges eine wichtige Brückenfunktion zwischen Grundlagenforschung und der Entwicklung neuer immun-basierter Therapieansätze bei Augenerkrankungen. Mit unseren klinisch-orientierten Forschungsansätzen wollen wir besonders der Erkenntnis Rechnung tragen, dass eine Vielzahl von okulären Erkrankungen durch immun-vermittelte Reaktionen ausgelöst oder verstärkt wird.

Wir sind in die Lehre der Fakultät für Medizin eingebunden, mit dem Ziel die klinische Forschung langfristig durch Bereitstellung optimaler Ausbildungsmöglichkeiten zu stärken. Unsere Abteilung wird maßgeblich durch eine Zuwendung der Hans und Marlies Stock-Stiftung gefördert.

Immunologie des Auges als neuer Therapieansatz bei Augenerkrankungen

Das Auge ist das wichtigste Sinnesorgan des Menschen mit dem 90 Prozent aller Informationen unserer Umwelt wahrgenommen werden. Die optische Transparenz sowie eine strukturelle und funktionelle Unversehrtheit des Auges ist eine Grundvoraussetzung für gutes Sehen. Immunreaktionen in den verschiedenen Abschnitten des Auges können direkt oder indirekt zu Sehstörungen bis hin zur Erblindung führen.

Um einer überschiessenden Immunreaktion entgegenzuwirken, existieren am Auge mehrere natürliche Barrieren wie die Gefäßfreiheit der Hornhaut, die Blut-Kammerwasser Schranke und die Blut-Netzhaut Schranke. Diese sorgen für eine Abschirmung des Auges und definieren dadurch ein sogenanntes „Immunprivileg“ des Auges. Störungen dieser Schanken durch Infektionen, Tumore, genetisch bestimmte lokale Immunreaktionen und systemische Autoimmunprozesse führen zum Zusammenbruch dieser Barrieren und damit zum Verlust der Immunregulation. Pathologische Immunreaktionen sind zunehmend auch bei Alterskrankheiten des Auges erkennbar. So sind das Trockene Auge, Hornhautdegenerationen und die altersabhängige Makuladegeneration eng mit Entzündungsreaktionen aufgrund veränderter Regelsysteme und alternder Strukturen des Auges verknüpft.

Diese Besonderheiten des okulären Immunsystems stehen insgesamt mit einem breiten Spektrum von Augenerkrankungen in Zusammenhang, auch mit solchen, die bislang primär nicht als immun- oder entzündungsassoziiert galten. Für viele dieser Entzündungsformen am Auge gibt es aktuell keine kausalen Therapien, obwohl zahlreiche Gemeinsamkeiten in der Immunpathogenese der unterschiedlichen Krankheiten vorhanden zu sein scheinen. Nicht zuletzt deshalb ist die Immunologie des Auges in den Mittelpunkt des internationalen Forschungsinteresses gerückt.

Am Zentrum für Augenheilkunde steht das Thema „Immunität des Auges“ nun im Fokus der gebündelten Forschungsaktivitäten, die auch in Form eines Forschungsnetzwerks mit anderen Wissenschaftlern langfristig etabliert werden sollen. Diese Ansätze gehen wichtigen eigenen Forschungserbgnissen nach, die aufzeigten, dass abnorme Gefäßbildung und chronisch reaktive Immunzellen essentielle Auslöser und Vermittler von Entzündungsreaktionen im Auge sein können. Unsere Hypothese ist daher, dass neue Strategien der indirekten Immunmodulation durch Beeinflussung der okulären Gefäßbildug und eine gezielte Modulation von Immunzellen innovative Therapieansätze bei diesen heterogenen Erkrankungen ermöglichen. Kernziele sind zunächst die Transplantatabstossung bei Hornhautverpflanzung zu vermindern und erste Therapiemöglichkeiten für die trockene Form der altersabhängigen Makuladegeneration zu entwickeln.

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